Soltnitz

Soltnitz – damals vor 1945 und heute

Grußkarte aus Soltnitz von 1907 mit Rückseite.

Von Soltnitz nach Berlin für 5 Pfennig!

Grußkarte von 1935 – weitere unten und in der Galerie.

Dorfchronik

(Kurzfassung aus dem Internet):
1925 werden 1447 Einwohner in 299 Haushaltungen gezählt, wobei 1930 224 Wohnhäuser in 14 Gemeindeteilen belegt sind. Diese Gemeindeteile (Abbauten) bestanden aus: Achimshöh, Bahnhof Soltnitz, Beyersmühle, Buchholz, Haßland, Marienhof, Neuhof, Soltnitz C, dem Hauptort Soltnitz, sowie dem Soltnitzer Forsthaus, der Soltnitzermühle, Soltnitzschäferei, dem Waldarbeitergehöft und dem Zedlitzhof.
Ein Dorfplan bzw. ein Kartenausschnitt wird diese Anhäufung von Ansiedlungen verdeutlichen. Es gibt viele Gründe für Aus-und Ansiedlungen, z. B. ein Fluß, Bach, See, Weg, Straße, Wald, Weideflächen und schließlich zugewiesenes Ackerland für eine Existenzgründung. Wann und warum an dieser Stelle (Gebiet) Soltnitz gegründet wurde, hat Peter Fünning im nächsten Absatz beschrieben:
Soltnitz hatte einen Bürgermeister, Polizisten, Pastor und Lehrer sowie etliche Handwerker und Kaufleute; an erwähnenswerten Gebäuden gab es die Kirche, Schule, Post, Gasthäuser und Geschäfte und nicht zuletzt einen Bahnhof, der außerhalb des Hauptortes lag, s. Lageplan. Ein eigener Friedhof war auch vorhanden.

Ergänzend zu den vorstehenden Ausführungen noch einige Anmerkungen aus „Soltnitz, eine markante Station an der pommerschen Salzstraße im Kreis Neustettin“ von Peter Fünning, Adresse s. im Dorfplan:
Funde aus der Jungsteinzeit und der späteren Bronzezeit deuten auf eine frühe Besiedlung des „Wüsten Landes“ entlang der Küddow hin. Soltnitz als Dorf wird aber erst 1378 im Zusammenhang mit dem Geschlecht „Lemmeke“ erwähnt. Die Namensgebung wird mit „Salz“ = „Solt“ und „nitz“ = „Dorf“, also „Salzdorf“ in Verbindung gebracht. Einiges deutet darauf hin, daß Soltnitz als Umschlagplatz für Salz fungiert hat, da Salz (das „Weiße Gold“) ein wichtiges Handelsgut war. Zur Gründung des Ortes wird wohl die Küddow als Fluß beigetragen haben, was an den zwei Mühlen unverkennbar ist.
1572 bestand Soltnitz nur aus dem Hof der Lemmeke, 4 Bauern und 5 Kossäten.
Erst im 17. Jh vergrößerte sich Soltnitz um ein Gut, 11 Bauern, 3 Kossäten, 2 Büdner, 2 Wirtshäuser sowie je eine Schmiede, Mühle und Schäferei, dazu ein Pastor und ein Küster, außerdem wurden 25 Haushalte gezählt. Angebaut und geerntet wurde von den Bauern auf dem kargen Boden hauptsächlich Kartoffeln und Getreide wie Roggen, Hafer und Gerste – nicht anders wie in den Nachbarorten auch.
1877/78 erhielt Soltnitz einen Bahnanschluß, allerdings 2 km außerhalb des Ortes, s. Dorfplan. Nicht nur für den Personenverkehr war die Bahn wichtig, sondern vor allem für den Transport der landwirtschaftlichen Erzeugnisse in das Hinterland.
1939 ergab die Volkszählung 1.491 Einwohner; damit zählte Soltnitz zu den größeren Dörfern des Kreises Neustettin. Natürlich gab es im Ort auch eine Kirche und eine Schule, auf die weiter unten noch eingegangen wird. Das kulturelle und gesellschaftliche Leben spielte sich in den beiden Gaststätten der Familien Reinke und Schacht ab und wurde hauptsächlich durch die „Freiwillige Feuerwehr“, den „Turnverein Soltnitz“ und den „Mandolinenchor“ getragen und bereichert.
Ende Januar 1945 flüchtete ein Großteil der Soltnitzer nach Wurchow und Gramenz, mußte aber auf strikte Anweisung der Kreisleitung wieder zurückkehren.
Am 27./28. Februar 1945 besetzte die Rote Armee Soltnitz.
Soweit Auszüge aus dem Artikel von Peter Fünning.
Geklärt werden muß noch, wann die letzten deutschen Einwohner ausgewiesen wurden, bzw. ausgereist sind und ob noch ehem. Deutsche in Soltnitz/Zoltnica geblieben sind?

Dorfplan

Dorfplan von Soltnitz vor 1945 – gefertigt und zur Verfügung gestellt durch Herrn Peter Fünning aus Lübeck. Für Rückfragen steht Herr Fünning zur Verfügung – Adresse und Tel.Nr. s. o. r. im Dorfplan.

Ergänzend zum Dorfplan ein Luftbild von Soltnitz übersandt von Marcin aus Zoltnica, dessen Großvater noch nach 1945 in Soltnitz/Zoltnica wohnte; Marcin deutete an, dass er noch mehr alte Fotos von Soltnitz zur Verfügung stellen könne. Das gleiche Luftbild von 1931 ist auch auf der Seite 350 des Buches „Pommern in 1440 Bildern“ von Klaus Granzow zu sehen.

Grußkarten mit Dorfansichten

Schloß, Bahnhof, Kirche, Dorfstraße (oben) und Gasthaus, Kriegerdenkmal mit Kirche, Schule (unten); beide Grußkarten stammen aus dem Privatarchiv von Peter Fünning. In der Galerie sind weitere Grußkarten.

Kirche

Eine kleine Chronik in Anlehnung aus „Neustettin in 6 Jahrhunderten von Prof. K. Tümpel“.

Die erste Kirche wurde vermutlich zu Beginn des 16. Jh. mit der Dorfgründung erbaut; ob es sich dabei um die unten abgebildete Fachwerkkirche handelt, ist nicht überliefert.
Zur Kirchengemeinde Soltnitz gehören die Orte: Neuhof, Vangerow, Trocken Glienke, sowie Trabehn, Groß und Klein Hertzberg; später hatte Trabehn eine eigene Kirche und Pfarrstelle. Die Gottesdienstfolge des 16. Jh., wie sie in der Nikolaikirche in Neustettin sonntags geübt wurde, wurde auch in Soltnitz übernommen: Früh morgens Predigt über den Katechismus, vormittags über das Evangelium und nachmittags über die Epistel. Zum Gottesdienst läuteten stets drei Glocken.
Wie andere Kirchen im Kreis Neustettin hatte auch die Kirche in Soltnitz eine eigene „Honigbeute“, um das gewonnene Wachs für Kerzenproduktion zu nutzen.

Die alte Kirche wurde durch die Russen 1945 zerstört – an der gleichen Stelle wurde die jetzige Kirche durch die Polen gebaut.

Die Kirche um 1930 als Repro aus der Grußkarte, Archiv Peter Fünning.

Neubau der Kirche; Foto von Fritz Mausolf 2012.

Der zur Kirche gehörende Glockenstuhl; Foto von Fritz Mausolf 2012.


Die Orgel, ein Schmuckstück in der Kirche; Foto von Maciej Turkowski.

Das ehem. Pfarrhaus; Foto Peter Fünning 1998.

Grabkreuze: Würdiges Gedenken an das Pastorenehepaar Beyer in der Nähe des Glockenturmes an der Kirche. Pastor Daniel Wilhelm Beyer, verst. 19.03.1844; Witwe Marie Magdalena Beyer, verst. 11.02.1845; Foto von Peter Fünning 1998.

Schule

Chronik liegt z. Zeit nicht vor.

Die stattliche Schule als Repro aus der Grußkarte von 1935.

Die Schule in gutem Zustand 2020; Foto von Helma Niehoff.

Ältere Ansicht des Schlosses mit der Besitzer-Familie, undatiert, vermutlich um 1930; aus dem Privatarchiv von Peter Fünning.

Und was daraus geworden ist, hat Helma Niehoff im Foto von 2020 festgehalten. Auf den Grundmauern des Schlosses wurde dieses Wohnhaus (Rückseite) gebaut.

Dorfleben und Brauchtum

Turnverein Soltnitz von 1940.

Mandolinenklub Soltnitz von 1930 – Foto aus dem Fundus von Helma Niehoff, deren Großeltern Karl und Hulda Reinke noch 1957 in Soltnitz/Zoltnica wohnten. Weitere Fotos und Berichte werden folgen!

Soltnitz/Zoltnica nach 1945

Foto des ehemaligen Bahnhofs von Soltnitz durch Peter Fünning 1998. Wie der Bahnhof mal aussah, kann auf der Grußkarte oben und in der Galerie per Vergrößerung betrachtet werden. Meines Wissens wurden die Schienen 1948 durch die Russen demontiert.

Patenschaft der Gemeinde Stockelsdorf mit dem Amtsbezirk Lottin

38. Patenschaftstreffen der „Lottiner“ in Stockelsdorf bei Lübeck am 13. Sept. 2014Alle zwei Jahre treffen sich die ehemaligen Bewohner der Amtsgemeinden Dieck, Hütten, Groß Hertzberg, Labenz, Soltnitz, Thurow, Trabehn und Wulfflatzke auf Einladung der Gemeinde in Stockelsdorf „Zum Landgraben“. Vorbereitung und Ablauf des Treffens waren bei Frau Lehmkuhl von der Gemeindeverwaltung wiederum in guten Händen.
18 Teilnehmer/innen und die Bürgermeisterin, Frau Rahlf-Behrmann, konnte Herr Fünning zum diesjährigen Treffen begrüßen.
In ihrer kurzen Ansprache betonte die Bürgermeisterin, die Patenschaftstreffen so lange zu unterstützen, wie es die Teilnehmer und Organisatoren wünschten.
Als persönliches Dankeschön übergab Herr Fünning eine zuvor bei den Teilnehmern eingesammelte Spende an die Gemeinde Stockelsdorf für Hilfsbedürftige.
Heimatfreund Fritz Mausolf, der diesen Bericht für die Pommersche Zeitung (PZ) schrieb, berichtete als ehemaliges Vorstandsmitglied des Neustettiner Kreisverbandes (NKV) über die Neugestaltung/Ordnung der Exponate im Eutiner Museum und warb für Besuche in selbigem; als Anregung dazu hatte er während der Kaffeetafel Ordner mit Berichten, Fotos und Dorfplänen „rundgehen“ lassen, was mit großer Begeisterung aufgenommen wurde – alte Erinnerungen lebten wieder auf.
Nach den Grußworten des Bürgervorstehers, Harald Werner, ging es zur Andacht in die ev. Kirche des Ortes und danach zur Kranzniederlegung am Ehrenmal der Gemeinde.
Mit dem Abendessen und dem Singen des Pommernliedes „Wenn in stiller Stunde“ ging das Treffen zu Ende mit dem Versprechen, sich doch bald (ggf. jedes Jahr) wieder zu sehen.

Hinweis: Die Patenschaft besteht weiterhin, die Treffen finden jedoch nicht mehr statt. Ich selber (Klaus Wendlandt) bin 2x mit meinen Eltern in den 50- er Jahren auf einem dieser Treffen in Stockelsdorf gewesen.

Teilnehmer des Treffens (oben) bei der Kranzniederlegung mit Ansprachen durch die Pastorin, Bürgermeisterin und Herrn Fünning. Fotos: Fritz Mausolf 2014

Eine Reise an die „Wurzeln“ in Hinterpommern.

Helma Niehoff aus Quakenbrück (nahe Bremen) hat vom 27.12.2019 bis 04.01.2020 eine Reise in die Heimat ihrer Eltern und Großeltern unternommen; begleitet wurde sie dabei durch den Reiseführer und Übersetzer Maciej Turkowski aus Thurow/Turowo. Maciej T. hat die Besuchergruppe aus Deutschland an die Sehenswürdigkeiten im ehemaligen Kreis Neustettin herangeführt und erläutert – dabei wurden auch historische Objekte besichtigt. Heimatfreundin Helma Niehoff hat alle Begebenheiten und Erlebnisse in Schrift und Bild in einem kleinen Bildband akribisch festgehalten.
Die Großeltern von Frau Niehoff, Hulda und Karl Reinke, sind erst 1957 aus Soltnitz in die Bundesrepublik übergesiedelt; Herr Reinke war in Soltnitz selbständiger Schneidermeister. Das Haus der Reinkes steht nicht mehr. 

Anmerkung: Wie mir Frau Niehoff mitteilte, hat sich die Reise in die Heimat ihrer Vorfahren gelohnt: Jeden Tag etwas Neues, auch Überraschungen und die Gastfreundschaft der Polen stand dabei im Vordergrund – von Ressentiments keine Spur.

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