Steinforth

Steinforth – damals vor 1945 und heute

Um es vorweg zu nehmen, den Ort gibt es nicht mehr! Warum, wird nachstehend in einem kurzen Abriss aufgezeigt.

Grußkarte aus Steinforth mit Schule (oben) und Post (unten) ohne Datum.

Dorfplan

Lageplan von Steinforth, gez. von Gebrüdern Herbert/Alfred Drews

Dorfchronik

In Ermangelung einer authentischen Chronik für Steinforth, wird nachstehend eine Kurzfassung von Berichten der Heimatfreunde Klaus Noeske und Herbert/Alfred Drews sowie aus Teilen der Übersetzung der Legende auf der Gedenktafel (Czarnobor) und dem Internet sinngemäß wiedergegeben.

Wie fast alle Orte im Kreis Neustettin, so wurde auch Steinforth im 16. Jahrhundert zwischen Rehmerow- und Prälangsee an einem Fließ, der späteren Plietnitz, gegründet; 1528 soll der Ort erstmals auf einer Landkarte erwähnt worden sein. Um vom neugegründeten Ort nach Wulfflatzke oder Bahrenbusch zu gelangen, mußten die Fuhrwerke eine steinige Furt durch das Fließ durchfahren – dieser Umstand soll Grundlage für die Namensgebung zu Steinforth gewesen sein.
Ürsprünglich bestand Steinforth aus 2 Orten, nämlich Rehmerow und Steinfurt. Im Zuge einer Gebietsreform wurden beide Orte zusammengelegt und damit änderte sich vermutlich auch der Ortsname von der Endung furt auf forth.
Steinforth war anfangs idyllisch gelegen zwischen Seen und Wäldern, hatte aber weite Wege zu den Hauptverkehrswegen und bekam Anfang 1900 im Südwesten einen geräuschvollen Nachbarn, den Truppenübungsplatz Groß-Born, der letztlich auch für das Verschwinden von Steinforth verantwortlich war.
Steinforth hatte sich seit der Gründung vor allem landwirtschaftlich gut entwickelt und zählte 1925 316 Einwohner, ca. 100 mehr als zu der Zeit die Nachbargemeinde Dieck. Die 316 Einwohner verteilten sich auf 47 Häuser mit 74 Haushalten, so eine Statistik von 1935; 71 Schüler gingen zu dem Zeitpunkt in die Dorfschule.
Steinforth hatte außerdem eine Kirche, eine Post, eine Gastwirtschaft mit Lebensmittelladen, ein Gut und eine Försterei. Im Ort war ein Turnverein, der seine Übungsstunden im Saal der Gastwirtschaft abhielt.
1939 begann die eigentliche Umsiedlung der noch verbliebenen ca. 200 Einwohner, weil der Truppenübungsplatz um das Gebiet der Gemeinde Steinforth erweitert werden sollte. Die damalige Heeresleitung hatte es nicht auf den Ort (Häuser) abgesehen, sondern auf die Gebietsfläche von ca. 17 qkm. Da diese Maßnahme schon lange bekannt war, hatten sich schon um die 100 Einwohner eine andere Bleibe, vor allem in den Nachbarorten, gesucht. Trotz der Umsiedlung verblieben einige Einwohner, auch ohne Land, in ihren Häusern; in die leerstehenden Häuser zogen Arbeiter des Truppenübungsplatzes ein.
Nach 1945 wurde der Truppenübungsplatz noch bis ca. 1990 durch die Russen genutzt, danach wurde Steinforth „geschliffen“.
Heute steht auf dem ehemaligen Dorfgebiet nur die polnische Gedenktafel und eine neugebaute polnische Försterei.

Kartenausschnitt von Steinforth, Häuser markiert.

Dorfplan von 1936 gez. A./H. Drews.


Dorfplan um 1935 von Klaus Noeske;

Plan der Hausbesitzer aus der Akte im Museum.



In Steinforth soll auch ein Gut gewesen sein, dessen Ländereien sich der Truppenübungsplatz Groß-Born 1935 einverleibt haben soll, aber in keinem der obigen Dorfpläne gibt es einen Hinweis auf die ehemaligen Gutsgebäude.

Wissenswertes über die Kirche
Die Kirche hatte keinen Glockenturm, sondern ein Gestell mit einem Geläut neben der Kirche, s. Abbildung unten; weitere Hinweise oder gar eine Chronik über die Kirche gibt es wohl nicht? Seelsorgerisch wurde Steinforth durch die Wulfflatzker Pastoren betreut. Steinforth verfügte über einen eigenen Friedhof.

Kirche mit Feldsteinmauer und altem Baumbestand, undatiert.

Kirche mit Geläut aus einem anderen Blickwinkel; undatiert

Aquarell der Fachwerkkirche von „EB“, ohne Datum.

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Reste der Kirchenmauer hinter dem Baumstamm; Foto H. Drews

Dorfschule in Steinforth um 1930;

Ehepaar Otto und Margarete Noeske vor ihrem Haus 1928.

Steinforth/Brodzce nach 1945 

Polnische Gedenktafel zum Ort Steinforth; Foto 2008 von Herbert Drews.

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Reste des Fundamentes der Kirche von Steinforth; Foto von Jörg Berndt 2007.

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